Tauziehen um den Heringsdorfer Flughafen

13 / 09 / 2013
Tauziehen um den Heringsdorfer Flughafen
Tauziehen um den Heringsdorfer Flughafen

Das Hin und Her um den Flughafen Heringsdorf geht weiter

Ostseebad Heringsdorf (dp). Seit Jahren wird im Kreistag mit großer Leidenschaft über die Finanzierung bzw. über den Verkauf des Heringsdorfer Flughafens debattiert. Die Zuschüsse für den kreiseigenen Flughafen wurden vom Kreisparlament aufgrund knapper Kassen immer weiter heruntergefahren. Dafür sprangen Hoteliers auf der Insel Usedom in die Bresche, indem sie Garantien für die Urlauberflüge übernahmen.

Doch damit nicht genug. Berappte der Kreis vor etlichen Jahren noch jährlich eine Million Euro für die in den Neunziger Jahren gebaute Flughafeninfrastruktur, wurde der Zuschuss vor einigen Jahren auf 500.000 Euro reduziert. Jetzt ist eine weitere Halbierung im Gespräch. Die fehlenden 250.000 Euro wollen stattdessen die Gemeinde Heringsdorf durch die gemeindeeigene Kaiserbäder Tourismus-Service GmbH (KTS) sowie die Arbeitsgemeinschaft der Hoteliers „ARGE Flughafen aufbringen.

Damit wollen die größte Tourismusgemeinde und die Hoteliers verhindern, dass sich der Landkreis von seiner kostenintensiven Immobilie trennt und ihn womöglich einem russischen Privatinvestor verkauft, dessen Betreiberabsichten völlig unbekannt sind.

Unterstützung erhalten die Touristiker der Insel Usedom von der bündnisgrünen Kreistagsfraktion, die sich strikt gegen eine komplette Privatisierung des Flughafens ausspricht. „Der Flughafen muss in öffentlicher Hand bleiben, damit die Steuerung seiner Entwicklung auf demokratischem Weg erfolgen kann“, fordert Grünen-Fraktionsmitglied Waldemar Okon. „Denkbar aus unserer Sicht ist höchstens eine Teilprivatisierung mit Sperrminorität des Kreises und Streuung der Trägerschaft auf weitere Gemeinden und Akteure auf der Insel“, so Okon. Außer Heringsdorf profitierten auch viele andere Gemeinden vom Flughafen, die deshalb seiner Meinung nach ebenfalls einen Beitrag zur Stabilisierung des Betriebes leisten sollten.

Wie wichtig der Flughafen Heringsdorf für den Tourismus auf der Insel ist, macht der Bansiner Hotelier und Arge-Chef Thilo Naumann deutlich: „Durch die Flüge kommen jede Woche rund 500 Urlauber auf die Insel, die nicht mit ihren Autos anreisen.“ Zudem scheuen gerade ältere Urlauber die weite Anreise mit dem Pkw und bevorzugen die Alternative Flugzeug.

Laut Naumann garantiert die ARGE in diesem Jahr für 6.225 Tickets auf innerdeutschen Flügen. Da die Nachfrage weiterhin steigend sei, sollen 2014 größere Maschinen wie der Airbus 319 mit 145 Sitzplätzen eingesetzt werden. „Aber das geht nur, wenn der Flughafen noch existiert“, macht Naumann deutlich.

Wie es weitergeht, liegt nach wie vor in der Hand des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Der Kreistag hat auf jeden Fall zuletzt beschlossen, dass Vize-Landrat Jörg Hasselmann (CDU) ermächtigt ist, in alle Richtungen zu verhandeln. So ist der Verkauf an einen privaten Investor ebenso möglich, wie der weitere Betrieb durch den Landkreis mit Beteiligung der Kommunen.

Immerhin dürfte mit dem Angebot der Gemeinde Heringsdorf und der ARGE Flughafen der Flugbetrieb für das Jahr 2014 gesichert sein, selbst wenn der Landkreis sein Sparziel, für den Flughafen Heringsdorf nur noch 250.000 Euro auszugeben, umsetzen sollte.

Der Flughafen Heringsdorf wird in der Saison 2013 von folgenden Städten aus angeflogen: Bern, Zürich, Wien, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Köln und Stuttgart. Aktuelle Angebote auf der Billigflug Webseite.