Der Golm auf Usedom

09 / 12 / 2013
Der Golm – Vom Ausflugsziel zum Massengrab und zur Gedenkstätte
Der Golm – Vom Ausflugsziel zum Massengrab und zur Gedenkstätte

Der Golm – Vom Ausflugsziel zum Massengrab und zur Gedenkstätte

Der Golm, mit 69 Metern Höhe Usedoms höchste Erhebung, ist eng mit der Entwicklung der Hafenstadt Swinemünde verbunden. In deren Blütezeit um die Wende des 18./19. Jahrhunderts haben die Swinemünder den Golm „als ihren Hausberg in Besitz“ genommen, wie es in einem Büchlein über den Golm heißt.

Auch der junge Theodor Fontane, dessen Vater von 1827 bis 1832 in Swinemünde Apotheker war, schrieb viele Jahre später in seinen „Kinderjahren“ von den Ausflügen zum Golm. Ende des 19. Jahrhunderts entstand dort ein Ausflugslokal, das von den Einheimischen „Onkel Thoms Hütte“ genannt wurde.

Der Golm erfreute sich wegen seiner schönen Aussicht auf die Stadt Swinemünde so großer Beliebtheit, dass sogar im Sommer ein Haltepunkt der königlichen Eisenbahn am Fuße des Berges eingerichtet wurde.

Die Idylle fand ein jähes Ende mit dem Beginn des Krieges. Der Golm war kein Ausflugsziel mehr, sondern seit 1944 ein Soldatenfriedhof mit rund 1.500 Gräbern. Als am 12. März 1945 die Stadt Swinemünde von alliierten Bombern angegriffen wurde, waren nach Schätzungen bis zu 14.000 Todesopfer zu beklagen. Die zum Großteil unbekannten Toten wurden in Massengräbern auf dem Golm beigesetzt wie auch 500 namentlich bekannte Zivilisten.

Am 12. März 1992 wurde von Einwohnern aus Kamminke, Garz sowie dem Zirchower Pastor Otto Simon und seiner Frau Ingeborg Simon die Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e.V. gegründet. Die IG Golm kümmerte sich um die Pflege der Gedenkstätte und setzte sich für die Versöhnung über Gräber und Grenzen hinweg ein. Seit März 2005 wird diese Friedensarbeit von der Jugendbegegnungsstätte Golm des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge weitergeführt. Eine Dokumentation über die Geschichte des Golm ist sowohl dort in einem kleinen Pavillon als auch in der Garzer Kirche sehen.