Ahlbecker Seebrücke feiert 115. Geburtstag

30 / 07 / 2013
Postkarte von 1903 mit Ahlbecker Seebrücke
Postkarte von 1903 mit Ahlbecker Seebrücke

Seebad Ahlbeck (dp). Die Ahlbecker Seebrücke feiert in diesem Jahr ihren 115. Geburtstag. Aus diesem Anlass erinnert der Ahlbecker Ortshistoriker Werner John an die bewegte Geschichte des Seesteges. Vor fünfzehn Jahren, also zum 100-jährigen Jubiläum, verfasste der damalige Vorsitzende des Historischen Vereins Seebad Ahlbeck eine kleine Festschrift über die älteste Seebrücke an Deutschlands Küsten.

Der Ahlbecker verfügt über ein umfangreiches Archiv an Dokumenten, Fotos und Ansichtskarten, die die rund 150-jährige Seebadgeschichte des Ortes illustrieren. Darunter ist auch eine Aufnahme aus dem Jahr 1889, die den Vorläufer der Seebrücke, einen Aussichtssteg zeigt. Neun Jahre später sollte dann die Einweihung der Landungsbrücke „mit Musikpavillon, Restaurantbetrieb und kurzem Anlegesteg“ gefeiert werden, wie es in der John´schen Chronik von 1998 heißt.

Die gibt auch Aufschluss darüber, dass sich 2013 die Einweihung des neuen Seesteges zum 20. Mal jährt. Denn am 10. Juli 1993 wurde der heute 280 Meter lange Steg im Rahmen des Ahlbecker Sommerfestes seiner Bestimmung übergeben. Nimmt man den Bau des Seebrückenvorläufers als Geburtsstunde der Ahlbecker Seebrücke, könnte das Seebad bereits im kommenden Jahr ein 125-Jahr-Jubiläum feiern. Ansonsten müssen sich die Ahlbecker gedulden und auf das Jahr 2023 warten.

Gebaut wurde die Seebrücke 1898 als Holzkonstruktion mit einem offenen Aufbau. Erst in den 1920er Jahren kam ein gläserner Windschutz auf der Seeseite dazu sowie ein Zeltdach. 1923 übernahm der Ahlbecker Seefahrer Otto Hein den Betrieb des Seebrückenrestaurants. „Er hat die Seebrücke zu einem führenden Unternehmen an der Ostseeküste gemacht“, berichtet Werner John. Viele Informationen und Zeitdokumente hat er vom Sohn des einstigen Pächters, Hans Hein, erhalten.

So weiß John, dass die Ahlbecker Seebrücke durch Otto Heins Engagement „seit 1924 das größte Kabarett und Varieté von allen deutschen Seebädern“ geworden sei. „Es gab ein zweiwöchig wechselndes Programm mit Künstlern aus dem In- und Ausland“, sagt John. In den Kriegsjahren litt die Seebrücke unter zunehmendem Verfall. Dazu kam der Eiswinter 1941/42, als der Seesteg ein Opfer der Eismassen wurde.

„1952 ist die Seebrücke aus Anlass des 100. Geburtstages des Seebades Ahlbeck als HO-Gaststätte wiedereröffnet worden“, erinnert sich der 77-Jährige. Damals erhielt die Seebrücke ihr heutiges Aussehen als geschlossenes Gebäude. Weitere wichtige Wegmarken waren die Jahre 1971/72, als die Holzunterkonstruktion durch ein Stahlskelett ersetzt wurde sowie die Jahre 1984-86, in denen der Oberbau komplett erneuert wurde.

Heute ist die Seebrücke Ahlbeck wie vor hundertfünfzehn Jahren Eigentum der Gemeinde, eines der beliebtesten Fotomotive der Kaiserbäder sowie das touristische Symbol der Insel Usedom schlechthin.