Liedermacher begrüßt 15.000 Gast im Hotel zur Post

14 / 06 / 2016
Harald Wollenhaupt
Harald Wollenhaupt

Harald Wollenhaupt

Seebad Bansin (dp). Der Berliner Liedermacher Harald Wollenhaupt, seit vielen Jahren gern gehörter musikalischer Gast auf Usedom, begrüßte am Montagabend seinen 15.000. Konzertbesucher im Bansiner Hotel zur Post. Manuela Schulz aus Radeberg war die Glückliche. Sie und ihr Ehemann Karl-Heinz erfuhren am Morgen an der Rezeption beim Abholen der Eintrittskarten, dass sie die Jubiläumsgäste sind.

„Ich habe zuerst gedacht, wo ist die versteckte Kamera. Dann hat mir die Dame es erklärt und ich habe mich gefreut“, erzählt Manuela Schulz. Sie durfte sich dann über zwei Freikarten freuen und obendrauf gab es noch Blumen und eine signierte CD des Gitarristen und Sängers für die Urlauberin aus Sachsen.

Harald Wollenhaupt hatte dieses Jahr bereits doppelten Grund zum Feiern. Zum einen beging er im März sein 35. Berufsjubiläum mit einem Konzert in Berlin-Reinickendorf, zu dem 200 Gäste, darunter viele Freunde, kamen. Am meisten freute sich der gebürtige Thüringer über das Kommen eines Musikerfreundes aus Minsk. In dieser langen Zeit bestritt der in Wasungen aufgewachsene Berufsmusiker rund 5.000 Konzerte und legte dafür sage und schreibe 1,75 Mio. Kilometer zurück. „Das ist 43 mal um den Äquator“, so Wollenhaupt.

Der Liedermacher begann seine Karriere 1981 als Trompeter und Orchestermusiker im Staatszirkus der DDR `Aeros´. Bis zur Wende war er mit dem Zirkus zehn Jahre auf Achse, unter anderem in Aserbaidschan, Georgien, Russland und im Baltikum, die damals noch zur Sowjetunion gehörten. Schon zu jener Zeit spielte Harald Wollenhaupt auch Gitarre und sang Lieder der großen Singer/Songwriter Bob Dylan, Simon & Garfunkel und Cat Stevens.

Nach dem Zusammenbruch der DDR suchte der heute 56-Jährige eine neue Orientierung und er fand sie als Liedermacher, der von nun an alleine durch die Welt tingelt. Mittlerweile kann der graubärtige Sänger mit der tiefen Stimme auf einen Liederfundus von über 500 Titeln zurückgreifen. „Jedes Konzert, das ich mache ist speziell und anders. Ich schöpfe aus meinem 35-jährigen Repertoire und stelle die Programme immer individuell zusammen“, erläutert der in Berlin lebende Musiker.

Neben den Legenden, die ihre Songs in englischer Sprache sangen, hat Wollenhaupt vor allem deutsche Liedermacher in seinem Programm, allen voran Hannes Wader und Reinhard Mey. Aber auch eigene Stücke sind dabei, so eine Reihe vertonter Gedichte von Heinz Kahlau, den Harald Wollenhaupt in dessen späten Tagen auf Usedom besuchte.

„Er hat mir gestattet, Gedichte von sich zu verwenden und als Lieder zu vertonen“, berichtet der Sänger. Einige davon sind auch auf seiner CD „Heute hier, morgen dort“ zu hören, die er bereits 3.000 Mal verkaufte. Der Titel ist eine Hommage an Hannes Wader, der mit dem gleichlautenden Lied eine „Hymne auf alle Straßenmusikanten und das fahrende Volk“ schrieb.

Wollenhaupts aktuelles Programm heißt „Die Welt braucht Lieder“. Damit kommt er regelmäßig montags in das Bansiner Hotel zur Post, wo er vor zwei Wochen sein 250. Konzert in der Davidoff-Lounge gab. Vor zumeist voller Hütte nimmt der Barde seine Zuhörer mit auf eine musikalische Zeitreise, die von den 1950er Jahren bis in die heutigen Tage reicht.