„Det hat jrade noch jefehlt“
Ostseebad Heringsdorf (dp). „Det hat jrade noch jefehlt“, das hätte Kaiser Wilhelm Zwo wahrscheinlich vor 120 Jahren gesagt, wenn er sein Pendant gesehen hätte, das am Samstag in Bansin beim Jubiläumsumzug des jüngsten Kaiserbades das Licht der Welt erblicken wird: Der Badekaiser. Mit Pickelhaube, Schnauzer, dicker Wampe, Ringelbadeanzug und goldenem Schwimmreifen wird er von einem Badekarren aus dem schaulustigen Volk huldigen.
Eingefleischte Kaisertagebesucher werden eine gewisse Ähnlichkeit mit dem liebenswerten Wachtmeester Pickelhering ausmachen, doch der Badekaiser entstand völlig losgelöst von diesem nach einer Idee von Ingbert Völker und durch die kreativen Hände seiner künstlerischen Leiterin bei FXdeco, Dagmar Dallmann.
„Ich hatte lange schon die Idee, was zu machen“, verrät der Heringsdorfer Veranstaltungsprofi. Bislang haben die Kaiserbäder einen Strandbären als Maskottchen, aber noch nichts, das Bezug nimmt auf das Kaiserliche, mit dem die drei Seebäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin werben. Den „Rohbau“ stellte Ingbert Völker Kurdirektor Thomas Heilmann vor, der positive Signale ausgesendet habe.
„Dann machen wir ihn fertig und stellen ihn dem Eigenbetrieb kostenlos zur Verfügung“, entschied daraufhin der Veranstaltungsdekorateur. Völkers Wunsch ist, dass die Figur des Badekaisers von Gewerbetreibenden und Hoteliers aufgegriffen wird. Diese könnten die Polyesterfigur nach eigenen Vorstellungen gestalten und kolorieren lassen, etwa mit einem Koffer in der Hand oder als Grüßaugust für die Hotellobby.
Vielleicht kann der Badekaiser für die Kaiserbäder ja eine ähnliche Rolle spielen wie der Berliner „Buddy Bär“, der 2001 entstand und seither zu einem weltweiten Botschafter der Bundeshauptstadt geworden ist. „Es ist wichtig, dass man etwas Exklusives hat, das es woanders nicht gibt und dass man es zuordnen kann, ohne groß darüber nachdenken zu müssen“, findet Ingbert Völker.
Er kann sich gut vorstellen, dass der Badekaiser auch als Souvenir taugt und von den Urlaubern gern mit nachhause genommen wird. Wie dem auch sei, die Figur ist zunächst einmal ein Geschenk an die Kaiserbäder. „Er bleibt bei der Kurverwaltung, die ihn für ihre Veranstaltungen nutzen kann“, sagt der vielseitige Künstler, der die Hoffnung hegt, dass die lustige Figur viele Anhänger findet.