Waldumbau auf Usedom

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Waldumbau im Zeichen des Klimawandels auf Usedom

Waldumbau im Zeichen des Klimawandels auf Usedom

Insel Usedom (dp). Gerade erst abgeschlossen ist die Aufforstung einer rund 1 ha großen Waldfläche nordwestlich des Bansiner Forsthauses, unmittelbar am Parkplatz an der L 266 (ehemalige B 111). Dort wurden laut Revierförster Sven Prabel in den vergangenen Wochen 1.700 Douglasien und 2.500 Rotbuchen gepflanzt. „Die Nachpflanzung mit Douglasie ist dem Klimawandel geschuldet“, erläutert der Forstwirt.

„Douglasien haben eine höhere Stabilität als z. B. Fichten und halten mehr Extreme aus“, führt er weiter aus. „Die Prognosen der Klimaexperten sagen ein insgesamt trockneres Klima voraus. Niederschläge fallen dann als Starkregen, verbunden mit häufigeren Stürmen“, so Sven Prabel. Unter diesen Umständen sei die Fichte mit ihren flachen Wurzeln extrem wurfgefährdet. Die Douglasie wiederum vertrage das warme trockene Klima besser als die Fichte.

Auf der besagten Fläche stand allerdings kein Fichten- sondern ein Kiefernbestand mit etwas Buche, die von der Qualität nicht sehr hochwertig war. „Hier haben wir mit dem Umbau in einen Mischbestand begonnen. In den höheren trockenen Bereichen wächst jetzt die Grüne Douglasie und am Hang die Rotbuche“, erklärt Prabel. Die Kiefer bleibt dort noch vereinzelt als Überständer stehen, die nach und nach entfernt wird, wenn die Kultur gesichert ist. „Das kann gut zehn Jahre dauern“, schätzt der Förster ein.

Anhand dieses Beispiels zeigt sich, dass die Forstwirtschaft mit der Zeit gehen muss. Was vor vierzig Jahren richtig war, ist heute durch den Klimawandel überholt. So ändert sich die Waldzusammensetzung je nach Kleinklima teils beträchtlich. Das Forstamt Neu Pudagla habe allein in diesem Jahr auf den landesforstlichen Flächen Usedoms auf rund 6,3 ha einen Waldumbau betrieben, bei dem instabile durch stabile Baumarten ersetzt wurden. Weitere 3,9 ha wurden erneuert, also mit derselben Baumart verjüngt. Dazu kommt in 2013 die Anpflanzung von 1 ha im Koserower Klimawald.

Von großer Bedeutung sind mittlerweile die Naturverjüngungsflächen, wie Sven Prabel eindrucksvoll im Bansiner Forst inmitten von jungen Buchen zeigen konnte. Während auf Altflächen aufgrund des sauren Regens natürliche Verjüngung durch das Aussamen ausblieb, sind in den vergangenen Jahren deutliche Boden-Verbesserungen festzustellen. Indikator dafür sind die Naturverjüngungsflächen, die die Forstverwaltung 2013 auf immerhin 16 ha für einen neuen Waldaufbau insbesondere bei Rotbuche nutzte.

Interessant ist, dass in den Usedomer Landeswaldflächen mehr als die Hälfte der Bäume jünger als 70 Jahre sind. Dafür gibt es eine simple Erklärung. Nach dem zweiten Weltkrieg musste die DDR erhebliche Reparationsleistungen in Form von Holz an die Sowjetunion leisten. Danach erfolgte die sukzessive Aufforstung der Flächen mit einem Schwerpunkt vor 60 Jahren.