Schlangen in der Heringsdorfer Seebrücke

von
TERRA FAUNA – The World of Reptiles

Schlangen aus aller Welt in der Heringsdorfer Seebrücke zu bestaunen

Seebad Heringsdorf (dp). „Wollt Ihr mal die Schlange anfassen?“ fragt Michael Ricker in die Runde. Er erntet zurückhaltende Blicke, doch dann kommt ein zaghaftes „Ja“ von einem der mutigen Jungen. Nach und nach trauen sich auch alle anderen Kinder, die derzeit im Haus Gothensee der Inselklinik zur Kur sind, die Königspython anzufassen. Sie ist der heimliche Star in der Ausstellung „TERRA FAUNA – The World of Reptiles“, die am Dienstag im Untergeschoss der Heringsdorfer Seebrücke eröffnet wurde. Noch bis zum 8. September zeigt Michael Ricker aus Ernstthal in den Räumen des ehemaligen Kinos Schlangen, Spinnen, Skorpione und andere Wirbellose.

Insgesamt 30 Schlangenarten von vier Kontinenten werden in vier Ausstellungsmodulen präsentiert. Die klimatisierten Terrarien entsprechen den europäischen Artenschutzrichtlinien, betont der Reptilienexperte. Tagsüber erreichen die Minilebensräume Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius bei einer entsprechenden Nachtabsenkung.

Ricker will mit seiner Ausstellung, die täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet ist, vor allem Vorurteile gegenüber Schlangen abbauen. „Das hat schon in der Bibel angefangen. Aber Schlangen sind nicht boshaft und auch nicht angriffslustig“, so der Fachmann. Dies vermittelt der Thüringer täglich bei seinen Führungen um 11, 14, 16 und 20 Uhr. Dabei gehört es fest dazu, dass die Besucher, wie schon die Kurkinder, eine Schlange hautnah erleben können.

An seinem Wohnort hält er mittlerweile 600 Tiere, die alle ordnungsgemäß untergebracht und überwiegend aus eigenen Nachzuchten seien. In Lauscha will er in den nächsten zwei Jahren eine feste Ausstellung eröffnen. Bis es so weit ist, tingelt er mit seinen Reptilien durch Deutschland. In Heringsdorf war er bereits vor zwei Jahren, allerdings etwas abgelegen in der Turnhalle des ehemaligen Maxim-Gorki-Gymnasiums.

In der Heringsdorfer Seebrücke stehen nun zwei Ausstellungsräume in zentraler Lage zur Verfügung. Die dreißig Terrarien sind deutsch und polnisch beschriftet und informieren sowohl über die natürlichen Lebensräume als auch über die Besonderheiten der Tiere.

Die Kurkinder jedenfalls waren von der Ausstellung begeistert. Leonick aus Saalfeld „fand es voll geil“, dass er eine ausgewachsene Königspython halten durfte. Marlon aus Auerbach wiederum gefiel, dass die Tiere „lebendig sind. Das sieht man meistens nicht“. Auch die Familie Petermann aus Stollberg bei Chemnitz war angetan von der Präsentation. Sohnemann Samuel hatte die Idee, in die Ausstellung zu gehen. Seine Mutti Daniela Petermann verriet, dass er ein absoluter Schlangenfan ist. Der Fünfjährige wusste schon so einiges, was Michael Ricker den Besuchern erzählte. Nur zum Schluss staunte er, dass nicht die Anakonda die größte Schlange der Welt ist, sondern die Netzpython, wie ihm der Experte erklärte.