Historisch Technischen Museum Peenemünde wird erweitert

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Historisch-Technischen Museum Peenemünde

Neue Ausstellungsbereiche im Historisch-Technischen Museum Peenemünde eröffnet

Insel Usedom (dp). Nach umfangreichen Vorarbeiten wurden kürzlich im Historisch-Technischen Museum Peenemünde neue Bereiche des Peenemünder Kraftwerkes für Besucher geöffnet. Als eines der wenigen erhaltenen Gebäude der Peenemünder Versuchsanstalten gilt das ehemalige Steinkohlekraftwerk heute als das größte Industriedenkmal Mecklenburg-Vorpommerns.

Im historischen Kesselhaus befindet sich bereits seit 2012 die Dauerausstellung
„Das Kraftwerk - Gebaut für die Ewigkeit... ?“, die nun erstmals um einen Rundgang durch die Turbinenhalle und weitere bisher nicht zugängliche Ebenen des Kesselhauses erweitert wurde.

Auf neuen Multimediastationen können die Besucher mehr über die Geschichte und Funktionsweise des Kraftwerkes erfahren, die in 3D-Animationen anschaulich erklärt werden. Doch auch das Kraftwerk selbst vermittelt eine Vorstellung vom großtechnischen Charakter, dem funktionalen Stil und dem technischen Standard der Anlagen.

Das Kraftwerk wurde im November 1942 in Betrieb genommen und sicherte die Stromversorgung der Peenemünder Versuchsanstalten, einem der modernsten militärischen Technologiezentren der Welt zwischen 1936 und 1945. Hier gelang 1942 mit dem weltweit ersten Start einer Rakete ins All einer der spektakulärsten technischen Durchbrüche des 20. Jahrhunderts.

Die unter der wissenschaftlichen Leitung Wernher von Brauns entwickelte Rakete A4 gilt heute als Vorläufer aller militärischen und zivilen Trägerraketen, wurde jedoch vor allem als „Vergeltungswaffe 2 (V2)“ bekannt.

Für die Forschung in Peenemünde und vor allem für die Produktion von flüssigem Sauerstoff für Raketenantriebe, für die elektrische Peenemünder Werkbahn und auch für die anlaufende Serienproduktion der „V2“ wurden große Mengen an Elektrizität benötigt.

In kürzester Bauzeit von etwa zweieinhalb Jahren wurde das Kraftwerk gebaut und erzeugte eine Leistung von 30 Megawatt. Nach der teilweisen Demontage unter sowjetischer Besatzung war das Kraftwerk nach einer Instandsetzung und Erweiterung in den frühen 1950er Jahren noch bis 1990 in Betrieb.

Für die im Jahr 2011 abgeschlossene Restaurierung des Kraftwerkes erhielt das Historisch-Technische Museum Peenemünde im Jahr 2013 mit dem „Europa Nostra Award“ den höchsten Preis in der europäischen Denkmalpflege. Die 2012 eröffnete Ausstellung im Kesselhaus wurde mit dem „Lilienthal-Designpreis 2013“ in der Kategorie „Architektur- und Gesamtgestaltung, Interiordesign“ ausgezeichnet.

Die aktuelle Ausstellungserweiterung führt diese Designlinie fort und wurde durch Bereitstellung von Kulturfördermitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Landes Mecklenburg - Vorpommern ermöglicht.