Heringsdorfer Kur- und Heilwald

von
Kur- und Heilwald Kaiserbäder Insel Usedom

Aktivsein und Relaxen

Ostseebad Heringsdorf (dp). Ohne großes Eröffnungs-Brimborium steht Europas erster Kur- und Heilwald nun im Seebad Heringsdorf der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die offizielle Widmung soll im Spätsommer erfolgen, wie Dr. Karin Lehmann vom Eigenbetrieb Kaiserbäder Insel Usedom mitteilt. Am 13. und 14. September wird die Gemeinde Gastgeber für den 1. Internationalen Waldkongress sein, in dessen Rahmen Landwirtschaftsminister Till Backhaus den Kur- und Heilwald zertifizieren wird.

Mit dem Gesundheitsparcours zwischen der Heringsdorfer Grundschule und dem Ahlbecker Jägersberg ist die Kommune Vorreiter für drei weitere in Mecklenburg-Vorpommern geplante Kur- und Heilwälder in Bad Doberan, Krakow am See und Sassnitz. Entwickelt wurde das Konzept vom Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern, der damit den Masterplan des Landes zum Gesundheitsland Nr. 1 stärken möchte.

Nachdem sich Experten über zwei Jahre hinweg intensiv mit der „Entwicklung der natürlichen Ressource Wald zum Kur- und Heilwald zur Nutzung als Therapeutikum und dessen Vermarktung“ beschäftigt haben, ist der Prototyp auf der Insel Usedom nun fertig. Insgesamt wurden 360.000 Euro investiert, davon 90 Prozent aus Fördermitteln. Es entstanden so unter anderem drei Rundwege (Heilwaldwege 1, 2 und 3) mit unterschiedlichen Längen und Steigungen auf bestehenden Waldwegen.

Darüber hinaus ist der Heilwaldweg 1 (1.110 m Länge) mit einer Bordsteinkante ausgestattet, die es Blinden ermöglicht, den Weg mit dem Stock zu ertasten. Die Heilwaldwege sind jeweils mit einer eigenen Farbe gekennzeichnet. Dazu ist ein Kurwaldweg markiert, der die Heilwaldwege mit den außerhalb derer liegenden Stationen Steinerner Tisch, Pflanzgarten und Wolfgangsee verbindet.

Entlang der Wege befinden sich mehrere Informationstafeln zur Historie (Gaststätte auf dem Präsidentenberg, Bismarckturm, Thingstätte) und zu den Heilwald-Stationen „Platz der Stille und Ruhe“, „Sensorikpfad“ und „Motorikpfad“. Der Poesiepfad hält außerdem Zitate berühmter Persönlichkeiten zum Wald für die Wanderer bereit.

Kurze Wege haben die Benutzer des Heilwaldplatzes, der direkt am Hauptzugang an der Heringsdorfer Grundschule Therapeuten die Möglichkeit gibt, mit Kurgästen aktive Übungen im Wald durchzuführen. Neben den Kurkliniken wollen laut Karin Lehmann auch Wellness-Hotels und Bildungseinrichtungen den Motorik- und Sensorikpfad nutzen. Außerdem sieht sie sowohl „Gäste, die aktiv etwas für sich tun wollen“als auch einheimische Spaziergänger als künftige Nutzer des Kur- und Heilwaldes.

Der Lieblingsplatz von Karin Lehmann liegt übrigens dort, wo einst der Bismarckturm stand. Hier gibt eine frisch geschlagene Schneise einen atemberaubenden Blick über die Ostsee frei. Darüber hinaus thront dort eine steinerne Windrose, die wie die einen Steinwurf entfernte Liebesbank vom Bildhauer Jörg Steinert aus Angermünde angefertigt wurde.

Die stellvertretende Kurdirektorin kann sich vorstellen, rund um den Präsidentenberg Veranstaltungen wie „Mystik im Wald“ oder „Picknick im Grünen“ anzubieten. Waldkonzerte hingegen sollen am Steinernen Tisch stattfinden, der durch seine besonderen Akustik dafür prädestiniert sei.