Zweiradmuseum in Dargen wächst und wächst

09 / 04 / 2014
Zweiradmuseum Dargen - Andreas Heuer mit einer MZ ETS 250
Zweiradmuseum Dargen - Andreas Heuer mit einer MZ ETS 250

Insel Usedom (dp). „Fast täglich bekommen wir neue Sachen“, sagt Sibylle Heuer vom Technik- & Zweiradmuseum in Dargen auf Usedom. Sie und ihr Mann Bernd betreiben seit vielen Jahren das Museum an der alten Bahnstrecke von Berlin nach Heringsdorf, das immer mehr zur größten DDR-Nostalgieausstellung im Osten Deutschlands wird. „Gezählt haben wir die Sachen nicht, sie gehen aber in die Tausende“, schätzt Sibylle Heuer, die auch weiß, dass viele Besucher hier ihre Kindheit wiederfinden.

Erst kürzlich haben wir einen alten Filmprojektor und dazugehörige Filme bekommen“, erzählt sie und zeigt auf die Vitrine in der Museumsgaststätte. Sohn Andreas Heuer ist sich noch nicht ganz sicher, ob das gute Stück aus DDR-Zeiten stammt oder sogar noch älter ist. Dafür wird er nun erst einmal im Internet recherchieren müssen.

So erfreulich es ist, dass die Heuers mit gut gemeinten Geschenken für das Museum überhäuft werden, so problematisch wird es allmählich, die vielen Gebrauchsgegenstände aus dem DDR-Alltag in Dargen zu präsentieren. An Inventarisieren und Katalogisieren ist für die Museumsfamilie schon gar nicht zu denken. Vorbei sind die Zeiten, als ein Mitarbeiter Daten und Informationen aus dem Internet zusammentrug und einzelne Exponate mit detaillierten Beschriftungen versah.

Dennoch werden die Museumsbesucher beim Gang durch die verschiedenen Hallen und Räume mit den Ausstellungsstücken nicht allein gelassen. Sie erfahren jede Menge über die vielen technischen Geräte, vor allem aber über die motorisierten Zwei- und Vierräder des Museums. Sie sind sozusagen das Herzstück und ein Leckerbissen für alle Motorrad- und Technikfans.

Es kommen viele Motorradfahrer zu uns“, erzählt so auch Andreas Heuer. Das Zweiradmuseum seiner Familie ist so etwas wie das Mekka für nostalgische Motorradfreaks. Hier sind über 70 Mopeds, Motorräder, Motorroller, Gespanne und Polizeimotorräder zu bewundern. Viele sind fahrtauglich und werden von Zeit zu Zeit bewegt, mitunter auch bei Festumzügen. Vor allem die bekannten DDR-Marken Simson und MZ sind vertreten, aber auch Raritäten wie eine EMW aus den Fünfziger Jahren.

In anderen Hallen finden die Besucher osteuropäische Automarken wie die vier Wolgas. „Die sind unsere Klassiker. Die vermieten wir hin und wieder für Hochzeiten“, lässt Andreas Heuer wissen. Daneben stehen zwei schwere Tatras aus den Sechzigern und Siebzigern, aber auch Fahrzeuge aus DDR-Produktion wie ein Barkas P 1000-Bus aus den späten Achtzigern, der schon einen VW-Motor hatte, sowie verschiedene Trabis und Wartburgs.

Dazu kommen in weiteren Hallen LKWs, Traktoren und Landmaschinen sowie Busse, wie der legendäre Honecker-Bus oder der Do 56, ein Doppelstockbus aus den Fünfzigern. „Davon gibt es nur noch zwei, einer steht hier bei uns“, betont der Juniorchef stolz.

Stolz ist er auch auf den Ikarus 55, der zurzeit in einer Werkstatthalle von Grund auf neu aufgebaut wird. Der Bus ist ein „Klassiker, mit dem ich noch in die Schule gefahren bin“, schwärmt Heuer. „Der hat eine schöne Form. Wir arbeiten mit zwei Mann dran. Ich denke, dass er nächstes Jahr läuft“, schaut er voraus.

Doch jetzt kommt erst mal die Ausstellungssaison – und da bleibt wenig Zeit für die Werkstatt. Das Zweiradmusem will für die Saison gerüstet sein und den Besuchern einiges bieten. Apropos Besucher, Gutscheine für den Urlaub finden Sie hier. Auch wird nebenbei ein Anbau für eine behindertengerechte Toilette gebaut.

Frisch eröffnet wurde jüngst ein Raum mit polnischen Mopeds und Autos sowie einem Wohnwagen samt Campingutensilien. Darüber hinaus lässt sich im Dargener Museum auch ein originalgetreues und funktionsfähiges Modell der Karniner Brücke bewundern. Jetzt, wo die Fröste vorbei sind, steht sie dort auch wieder im Wasser.

Das Technik- & Zweiradmuseum Dargen hat ganzjährig täglich geöffnet – auch an besonderen Feiertagen. Weitere Infos sind zu finden unter www.museumdargen.de.