Sandskulpturen auf Usedom zu bewundern

11 / 04 / 2018
Sandskulpturen auf Usedom zu bewundern
Sandskulpturen auf Usedom zu bewundern

Sandskulpturen-Festival Usedom präsentiert „Die Welt des Kinos“

Insel Usedom (dp). Ganz großes Kino verspricht die Sandskulpturen-Ausstellung Usedom in diesem Jahr ihren Besuchern. Rechtzeitig zum Osterfest ist die Schau auf dem Grenzparkplatz Ahlbeck fertig geworden. Aus 9.500 Kubikmetern Sand haben 25 Künstler aus elf Nationen insgesamt 47 Filmszenen und –kulissen gestaltet, die nun auf einem Rundweg bestaunt werden können. Denn das Thema des diesjährigen Sandskulpturen-Festivals lautet „Die Welt des Kinos“.

Der späte strenge Winter hatte es den Organisatoren der Sandfiguren-Schau nicht gerade leicht gemacht. Der Frost sorgte für gut zwei Wochen Verzug, sodass die Sandkünstler noch bis in die Osterwoche modellierten. „Den Sand lassen wir über Winter hier liegen. Es muss alles neu festgestampft werden“, erklärte Daniela Rathsmann von der Sandskulpturen-Ausstellung Usedom.

Der Sand kommt aus der Kiesgrube in Pudagla. Er muss scharfkantig und spitzkörnig sein, damit er für die Skulpturen geeignet ist“, ließ sie zudem wissen. Der rundgewaschene Strandsand kommt deshalb dafür nicht infrage.

Die Ausstellungsmacher versuchen mit ihrer Schau alle Altersgruppen und auch Besucher aus Polen anzusprechen. So sind nicht nur Szenen von weltweit bekannten Blockbustern zu sehen, sondern auch Bilder von Filmen wie „Bolek i Lolek“ oder „Sami Swoi“, die wahrscheinlich nur dem polnischen Publikum bekannt sind. Auf der anderen Seite kommen auch zwei Produktionen vor, für die unter anderem auf Usedom gedreht wurde: „The Ghostwriter“ (2010) von Regisseur Roman Polanski mit Pierce Brosnan und Ewan McGregor in den Hauptrollen sowie „Pappa ante portas“ (1991) von und mit Loriot.

Der Rundgang beginnt allerdings mit einem Griff in die Klamottenkiste. Der größte Star der Stummfilmzeit Charlie Chaplin begrüßt die Besucher gleich am Eingang, die sich dann unmittelbar der riesigen Kulisse von Metropolis (1927) gegenübersehen. „Damit ist die UFA fast Pleite gegangen“, erläuterte Daniela Rathsmann. Gleich nebenan hinterlässt King Kong (1933) ein Trümmerfeld, wo vorher Wolkenkratzer standen. Das Original mit vielen Spezialeffekten gilt als Meilenstein der Filmgeschichte.

Weiter geht es mit einer Hommage an den Berliner Max Skladanowsky, dem Erfinder des Bioskops (1895), das ihn zum Pionier des Kinos machte. „Wir versuchen auch immer, viel Wissen mitzugeben“, betonte die Pressefrau der Ausstellung, die in diesem Zusammenhang auf das umfangreiche und informative Begleitheft hinwies, das es an der Kasse käuflich zu erwerben gibt.

Die Zeitreise in Sachen Filmgeschichte geht weiter über „Der blaue Engel“ (Marlene Dietrich), „Casablanca“ (Humphrey Bogart und Ingrid Bergman), „Sissi“ (Romy Schneider), „Winnetou“ (Pierre Brice), „Der Herr der Ringe“, „Harry Potter“, „Forrest Gump“ und „James Bond“, um nur einige zu nennen.

Für Freunde von Science Fiction und Fantasy gibt es Sandbilder aus „Avatar“, „Star Wars“ und „Game of Thrones“. Kinder werden auch ihre Freude haben. Am Ende des Rundgangs warten Asterix, Obelix und Idefix auf sie, wie auch die Familie Feuerstein und die Eiskönigin aus „Frozen“. Weitere Disney-Produktionen werden schon zuvor beim Rundgang gestreift, wie „Der König der Löwen“ und das faszinierende „Dschungelbuch“.

Hier haben sich die Sandkünstler etwas Originelles einfallen lassen. Vor den Hauptdarstellern des Dschungelbuchs gibt es einen kleinen Sandwall mit dem Konterfei des „Dschungelkönigs“ Costa Cordalis, hinter dem sich die Besucher umrahmt von ganz viel Dschungel fotografieren lassen können.

Erstmals konnte Ausstellungsleiter Oliver Hartmann zwei US-amerikanische Sandkünstler für das Usedomer Sandskulpturen-Festival gewinnen. Zum zweiten Mal dabei war der Deutsch-Grieche Evangelos Stafylidis, der in Köln Architektur studiert. Nicht zuletzt deshalb wurde ihm vom künstlerischen Leiter Martin De Zoete die Ahlbecker Seebrücke anvertraut, die als Kulisse für Loriots „Pappa ante portas“ diente.

Die Arbeit als Sandkünstler hatte sich bei ihm schon früh angedeutet. „In der Schule hatte ich den Lehrern die Kreide geklaut und daraus kleine Totempfähle geschnitzt“, sagte der 27-Jährige mit einem Schmunzeln. Akos Toth aus Budapest war wie die meisten Sandkünstler zwei Wochen auf Usedom. Gerade er als Ungar hatte die undankbare Aufgabe das Wankdorf-Stadion für „Das Wunder von Bern“ zu modellieren. Er nahm es mit Humor, dass ausgerechnet der Holländer De Zoete ihn diese Sandskulptur schnitzen ließ.

Die Sandskulpturen-Ausstellung ist nun durchgehend bis zum 4. November täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Weitere Infos sind zu finden unter: www.sandskulpturen-usedom.de